Da ein Mitschülerin von mir dazu schon zwei Beiträge geschrieben hat, dachte fasse ich mal die Sicht von Aristoteles und der Kritik daran von Kant zusammen.
Aristoteles
Eudaomia
Aristoteles stellte fest, dass das Streben alles Handelns ein Ziel haben muss, welches um dessen selbst gewählt wird und nicht um ein danach folgendes Ziel zu erreichen. Dieses Ziel oder höchste Gut nennt Aristoteles Eudaomia (im folgenden Glückseligkeit genannt). Daraus folgt dass jedes Handeln zum Endziel die eigene Glückseligkeit haben muss. Dennoch muss nicht jedes Handeln direkt dem höchsten Ziel dienen, sondern kann auch zu einem anderen Ziel führen, mit welchem man eventuell andere Ziele erreicht, die der eigenen Glückseligkeit nutzen. Diese ziele sind hierarchisch geordnet. Es wird nach einem untergeordnetem Ziel aufgrund des Willen nach einem übergeordneten Ziel gestrebt. Das höchste Gut ist dann das Endziel, denn ansonsten wäre das menschliche handeln sinnlos und endlos, da ohne ein Ziel um seines eigenen Willen darin enden würde immer weitere Ziele zu erreichen.
Daraus geht hervor, dass das eigene Glück nicht von äußeren Umständen beeinflussbar sein darf.
Ergon-Argument
Dieses höchste Ziel begründet Aristoteles mit dem ergon Argument. Das ergon bezeichnet die Funktion oder Aufgabe die für eine Sache essentiell ist. Es ist dann etwas gut, wenn etwas seine Funktion oder Aufgabe hervorragend erfüllt. Aristoteles bestimmte was den Menschen von anderen Lebewesen unterscheidet und kam zu dem Schluss es sei der Vernunft. Die Glückseligkeit kann nur erreicht werden, wenn das menschliche Streben vernünftig ist.
Tugend
Die Tugend ist das Gutsein. Somit lässt sich bei tugendhaftem Handeln die Glückseligkeit erreichen. Doch wie sieht so eine tugendhafte Haltung aus? Dafür zieht Aristoteles die Mesotes-Lehre zur Hilfe. Diese sagt aus das man die rechte Mitte zwischen zwei Extremen wählen sollen. Zum Beispiel wäre die Mitte zwischen überheblich und schüchtern dann selbstbewusst. Bei jeder Handlung soll die objektive Mitte gewählt werden, aber auf Bezug der individuellen Situation und Beteiligten.
Diese Beurteilung ist zentrale Aufgabe der Vernunft und dient somit zum Erfüllen der menschlichen ergon.
Kant
Kant sieht die Ausführung der Glückseligkeit (Eudaimonia) kritisch. Es setzt den Begriff Würdigkeit zum Glück an dessen Stelle. Kant meint das Glück wie es Aristoteles sieht sie subjektiv und das Streben nach Glück sei den individuellen Bedürfnissen unterworfen. Daraus würden sich keine objektiv und allgemein geltenden Regeln ableiten. Die Würdigkeit zum Glück erhält man, indem man sich an den kategorischen Imperativ hält. Dennoch ist selbst dann das Glück für jemand selber nicht zu erreichen sondern nur die Selbstzufriedenheit. Darunter versteht Kant ein selbstbestimmtes und sittliches Leben. Da man sein Glück nicht selber erreichen kann ist es die Pflicht das Glück der anderen zu fördern und man erlangt mit der Würdigkeit zum Glück die Legitimierung der Hilfe durch Andere das eigene Glück zu fördern.
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